Der Bundesverband Liberaler Hochschulgruppen setzt sich für einen Fortführung und Weiterentwicklung der Exzellenzinitiative unter Berücksichtigung der folgenden Forderungen und Anregungen ein:

  1. Die Weiterförderung von langfristigen Vorhaben, die in der ersten Runde des Wettbewerbes bewilligt wurden, muss in der nächsten Runde der Exzellenzinitiative gesichert werden. Gerade jene umfangreichen Vorhaben, die national und international großes Prestige erzeugen, können erst nach längerer Laufzeit zum Erfolg geführt werden. Vor einer Weiterförderung ist eine Evaluation des Vorhabens durchzuführen.
  2. Neben der Möglichkeit der Weiterförderung bestehender Vorhaben sind finanzielle Mittel für die Förderung neuer Projekte mindestens in gleicher Höhe wie für die erste Förderrunde zur Verfügung zu stellen. Nur so kann ein echter Wettbewerb zwischen den Hochschulen garantiert werden.
  3. Politischer Proporz hat bei der Beurteilung der Anträge nichts zu suchen. Die Beurteilung muss ausschließlich nach Kriterien der wissenschaftlichen Qualität erfolgen. Das bisherige Verfahren des „informed peer-review“ bei der Beurteilung unter Einbeziehung internationaler Spitzenforscher ist beizubehalten, da dieses nicht zuletzt das Ansehen der deutschen Wissenschaft im Ausland stärkt.
  4. Das Profil der Exzellenzinitiative ist klar auf die Forschungsförderung ausgerichtet. Die Anwendung dieses Instruments auf die Lehre kann zwar als populäre Forderung dienlich sein, ein Erfolg bei Übertragung auf die Lehre ist allerdings mehr als fragwürdig. Die Stärkung hervorragender Lehre kann vielmehr durch andere Instrumente, wie sinnvolle Evaluationsinstrumente und Anreizsysteme bei der Besoldung weitaus besser vorangetrieben werden. Es ist allerdings notwendig, dass die Lehrkonzeption der jeweiligen Universität und die Vernetzung von Forschung und Lehre insbesondere im Bereich der „dritten Säule“ umfangreiche Berücksichtigung finden.
  5. Die Exzellenzinitiative trägt dazu bei, die Zersplitterung der Forschungslandschaft in universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen zu überwinden; für den internationalen Wettbewerb ist es unumgänglich, dass die Förderung von Standorten Vorrang vor der Förderung von einzelnen Institutionen hat. Die Exzellenzinitiative kann die Bildung von Kooperationen und Clustern entschieden vorantreiben.
  6. Die nächste Förderrunde muss sensibler mit der Frage nach der „kritischen Größe“ der Vorhaben umgehen, da diese für einzelne Disziplinen durchaus unterschiedlich sein kann. Damit z.B. in den Geisteswissenschaften keine Chancen verbaut werden, sind individuelle Maßstäbe wichtig.
  7. Für die nächste Förderrunde muss das Budget entschieden aufgestockt werden. Der Bedarf beträgt mindestens 1 Milliarde Euro. Insgesamt muss der Bund daher ab 2011 rund 3 Milliarden Euro für weitere 5 Jahre in den Haushalt einstellen.